Statistik und Deportation
der jüdischen Bevölkerung aus dem Deutschen Reich

Zwischen dem 21.7. und 27.7.42 wurden in drei Transporten mehr als 3000 ältere Menschen aus dem Rheinland nach Theresienstadt verschleppt. Die beiden Deportationen aus dem Gestapobereich Düsseldorf wurden durch das RSHA mit Schnellbrief vom 3.7.42 angekündigt: "Es besteht die Möglichkeit, die im dortigen Bezirk ansässigen, für die Evakuierung in das Altersghetto Theresienstadt in Betracht kommenden Juden im Juli ds.Jrs. geschlossen mit einem Sonderzug nach Theresienstadt zu befördern." Zuvor waren durch die Gestapo Düsseldorf mit Bezug auf ein Schreiben des RSHA vom 21.5. an alle Staatspolizei(leit)stellen, "die Zahl jener im dortigen Dienststellenbereich bisher verbliebenen Juden anzugeben, die unter genauester Beachtung der Richtlinien noch evakuiert werden können", 1735 Juden für Theresienstadt gemeldet worden. Mit Fernschreiben vom 7.7. wurde durch die Düsseldorfer Gestapo schließlich bekannt gemacht, dass zwei Züge, Da 70 am 21.7. mit 1000 Juden aus dem Gestapobezirk Düsseldorf, sowie Da 71 am 25.7. mit etwa 735 bzw. 278 Juden aus den Gestapobezirken Düsseldorf und Aachen vorgesehen wurden [LAV NRW R, Mikrofilm A 28/2].


In der Abgangsmeldung an das RSHA zu diesem ersten Düsseldorfer Transport nach Theresienstadt heißt es: "Am 21.7.1942 um 10.17 Uhr wurden mit Sonderzug Da 70 insgesamt 965 Juden aus Düsseldorf nach Theresienstadt in Marsch gesetzt." [LAV NRW R, Mikrofilm A 28/2] In der Transportliste der Gestapo sind 963 Namen verzeichnet, einschließlich des handschriftlichen Eintrags von Karoline Bär (korrekt: Behr). Die Eingangsliste in Theresienstadt  umfasst dagegen 965 Personen, wobei Karoline Behr zunächst hinzugefügt, dann aber wieder gestrichen wurde mit dem Vermerk, dass sie mit dem Transport VII/2 unter Nr. 980 aufgeführt ist. Im Vergleich zur Liste aus Theresienstadt fehlen in der Gestpoliste die Namen von Otto Haas und Willi Wolff, der Name von Anna Storm wurde gestrichen.


Abgebildet ist zunächst die Gestapoliste aus den Arolsen Archives. Am Schluss der Liste sind die Namen derjenigen für die Deportation vorgesehenen Menschen verzeichnet, die vor Abgang des Transports Selbstmord verübt haben, eines natürlichen Todes verstorben sind oder flüchtig waren. Im Anschluss befindet sich eine Reproduktion der Eingangsliste aus Theresienstadt [Yad Vashem Archives, O.64/253]. Am Ende der Liste befinden sich die Eintragungen zur Hinzufügung und anschließenden Streichung von Karoline Behr. Die Transportliste wurde durch Yad Vashem im Projekt "Zugfahrten in den Untergang" online zugänglich gemacht (siehe hier).

Düsseldorf nach Theresienstadt

Abfahrtsdatum: 21.07.42, Deportierte: 965, Ankunft: 22.07.42 (VII/1, 965)

Die Transportbezeichnung in Theresienstadt sowie die dort registrierte Anzahl Deportierter sind in Klammern angegeben.

Orte, aus denen deportiert wurde









Düsseldorf

311


Lennep

3


Solingen

6

Essen

298


Mülheim

53


Velbert

1

Heiligenhaus

1


Neviges

1


Wuppertal

250

Kaiserswerth

3


Oberhausen

20




Kettwig

7


Remscheid

11




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