Statistik und Deportation
der jüdischen Bevölkerung aus dem Deutschen Reich

Der 20. Osttransport war ursprünglich bereits für den 10.9.42 vorgesehen und sollte laut Anweisung der Staatspolizeileitstelle Berlin an den Vorstand der Reichsvereinigung vom 24.8.42 "besonders gut ausgestattet werden." [Max Kreutzberger Collection, Leo Baeck Institute, MF 798] Aus unbekanntem Grund ist der Transport auf den 26.9. verschoben worden. Unter den Deportierten befand sich eine große Zahl von Familien mit Kindern, darunter die Familie Sally und Recha Köln mit 8 Kindern im Alter zwischen 1 und 14 Jahren (Nr. 343-352 der Transportliste).


In der Transportliste der Gestapo stehen die Namen von 853 für die Deportation vorgesehenen Juden. Unter Berücksichtigung von 44 Streichungen kann davon ausgegangen werden, dass 809 Menschen deportiert wurden. Neben 787 Berlinern befanden sich auch 2 Personen aus Radinkendorf, 1 aus Rüdnitz sowie 6 Strafgefangene aus den Haftanstalten in Brandenburg und Potsdam unter den Deportierten. Darüberhinaus wurden 9 Juden von der Gestapo Braunschweig zugeführt, darunter 8 aus dem Lager Wendefurth II. 3 Personen in der Transportliste hatten eine Adresse in Frankfurt/Main, 1 Person kam aus Breslau.


Am 17.9.42 wurde der Vorstand der Reichsvereinigung zudem darüber informiert, "dass am 26.d.Mts. etwa 300 Juden aus Frankfurt am Main in den Vormittagsstunden hier eintreffen werden, vermutlich am Verladebahnhof Moabit. Die JKV Berlin soll sich sofort mit der JKV Frankfurt a.M. in Verbindung setzen, damit wegen der Verpflegung, Wasserversorgung u.s.w. des Transports alles geregelt ist." [Max Kreutzberger Collection, Leo Baeck Institute, MF 798] Tatsächlich wurden laut Bericht des Beauftragten der Gestapo bei der jüdischen Wohlfahrtspflege in Frankfurt/Main 234 Frankfurter Juden am 24.9.42 in den Osten deportiert [Institut für Stadtgeschichte Frankfurt/Main, 8.718], wobei dieses Datum die Überführung nach Berlin zum Anschluss an den 20. Osttransport markiert. Die drei in der Berliner Liste verzeichneten Juden mit letztem Wohnsitz in Frankfurt/Main sind in der Frankfurter Liste nicht aufgeführt. Der Transport hatte demnach eine Gesamtstärke von 1043 Personen.


Im September 1942 verzeichnete die Statistik der Reichsvereinigung 3196 Deportierte aus Berlin (ohne Nachmeldungen für August), während sich aus den Transportlisten des Osttransports vom 26.9. und der 15 Alterstransporte zwischen dem 1.9. und 25.9. insgesamt 3186 Menschen ermitteln lassen.

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20. Osttransport

Abfahrtsdatum: 26.09.42, Deportierte: 809 (nur Berlin, Gesamtstärke: 1043), Deportationsziel: Raasiku